Selfies sind blöd

Es gab Zeiten, da nannte man das gemalte ICH noch „Selbstportrait“. Die großen Meister taten dies vor allem, um der Nachwelt merklich entspannte, kreative und lebensfrohe Portraits zu hinterlassen. Öl, Farbe und Verklärung. Mit dem Einzug der Fotografie wurden ICH-Bilder realistisch, kaum eine Falte blieb dem Betrachter verborgen.

Der Siegeszug der digitalen Ablichtung brachte vor allem jede Menge ICH an die Oberfläche: ICH auf Disse, im Club, in der angesagtesten Location der Stadt, hier und da und überall, wo es gaaanz toll ist. „Primus inter Pares“ zu sein hieß nun die Devise. „Wie kann ich mich bestenfalls von den anderen Pennern abheben und weiter aufwerten?“

 

In unserer ICHICHICH-Zeit blieb eigentlich nur, dieser Entwicklung einen möglichst tollen Namen zu geben: Das „Selfie“ war geboren. Jeder kann sich nun ein Stück der großen Welt aufs ICH schmieren, indem A,B,C-Promis ihren Kopf in Smartphone oder Digicam halten.

Ein Ergebnis dieser wahnsinnig kreativen Nahrungskette wäre beispielsweise dann ein Fanfoto mit Poldi. Poldi wiederum macht ein Selfie mit Merkel. Und die? Egal.

Die Selfie-Hauptstadt Deutschlands war Anfang 2014 übrigens Düsseldorf.

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