Rückblick Zwanzigneunzehn

2019 stand ganz eindeutig im Zeichen des drohenden Klimawandels. Das Ende nahte wiederholt und alles war so beschissen, das nur ein Kindlein die letzte Rettung sein konnte.

Dennoch ist der Autor irritiert, denn er schreibt diese Jahresabschlusszeilen bei angenehmen Wintertemperaturen um den Gefrierpunkt. Es scheint an der Zeit, sich nach einer lustigen Ausfahrt mit dem Familien-SUV mehr ins Private zurückzuziehen, den Kamin knistern zu lassen und dabei ein paar schöne Filme zu streamen. Oder Fotos ansehen, die sich übers Jahr so angesammelt haben.

Es ist klirrend kalt in diesen Januartagen. Bei einem Familienausflug samt Hundeoldie auf dem Land kann man klare Winterluft und Sonne genießen und begegnet meilenweit nur selten anderen Menschen. So kann man Kraft tanken und erholt ins neue Jahr starten.

Die Idee haben Jahr für Jahr auch andere: Ins Berliner Naturkundemuseum! Und wenn dann unterm Saurierknochen viele Menschen und noch mehr Kinder zusammenkommen, ähnelt das ehrwürdige Haus eher einer alten und lauten Bahnhofsvorhalle. Dennoch: Bildung schadet nicht mal Kindern.

Eigentlich gehörte das Foto nicht zu den Favs einer Kreuzberg-Tour, doch manchmal zeigt auch ein großer Restehaufen, was sich zuweilen in manchen Ecken abspielt. Allerdings sollten die Kreuzberger Kommunarden aufpassen, dass ihr Stadtbezirk nicht eins-fix-drei prenzlbergveredelt wird.

Wenn Sie dem altehrwürdigen Zoo einen Besuch abstatten, dann bitte mit der kompletten Familie! Am besten Sehen Sie sich alle furchtbar ähnlich, setzen den gleichen Blick auf und laufen in einer Reihe.

Besser geht Symbolik kaum! Ein E-Auto wird in einer Bruchbude mit Strom betankt. Die Fassade bröckelt, Fußweg und Straße jaulen vor Löcherschmerz und dann dieser Leuchtturm der Hoffnung. Immerhin kann dieser Mensch nachts mit ruhigem Gewissen einschlafen. Gut gemacht, liebe Politik.

In der DDR-Planwirtschaft ratterten einst wesentlich mehr LPG-Traktoren durch Brandenburg als heutzutage. In den Neunzigern dann die große Leere nebst Landflucht. Gerade erlebt man am Berliner Rand die Umkehrung dieses Prozesses inmitten herrlicher Natur.

„Kauf Dich Glücklich“ klappte auch 2019 nicht. Das der Flagship-Store in der Rosenthaler Straße trotzdem gut existiert, hat möglicherweise weniger mit dem Slogan zu tun, als vielmehr mit dem Angebot. „Glücklich kaufen“ bleibt dennoch eine richtige Scheißidee.

Mitten im Ausstellungs-Überangebot der Hauptstadt ein echter Geheimtipp: Der Flugplatz Gatow mitsamt ehemaliger Freund-Feind-Technik. Hier etwa stehen MIGs aus DDR-NVA-Zeiten neben „Witwenmachern“ der Bundeswehr. Sehenswert!

Berlin kann man auf jede erdenkliche und abenteuerliche Weise erkunden: Baustellengenervt im eigenen Auto, in der Schweißfahne von U- und S-Bahn, orientalisch mit Dauerhupe, entschleunigt im A100-Dauerstau oder todesmutig mit dem Drahtesel. Oder eben auf Rollen.

Wieder Kreuzberg, mitten im Spätsommerschmuddelwetter. Berlin zeigt sich von seiner morbid-schönen Seite, ganz ohne Postkartenhimmel. Leider konnte ich den Gestank der Großstadt nicht aufs Foto bannen.

„Dreißig Jahre Mauerfall“ wurden vor allem von den „Offiziellen“ gefeiert, als gäbe es kein Morgen. Dabei wurde etwas einbahnstraßenförmig erinnert und hin- und wieder vergessen, dass die Mauer nicht einfach fiel. Der Souverän kippte das einbetonierte System. Geht!

Weihnachten in der Hauptstadt heißt – wie anderswo auch – vor allem Kaufen, Fressen, Saufen. Es gibt allerdings auch ein paar ruhige und besinnliche Ecken, wo man Lichterchen gucken und angenehm flanieren kann, etwa „Christmas Garden“ im Botanischen Garten.

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